
Lohnt es sich?
Wer jede Woche wertvolle Freizeit hinter dem schweren Benzinmäher verliert, aber auch keine Drähte im Rasen verlegen will, findet im ECOVACS GOAT G1-800 ein spannendes Versprechen: vollautomatisches Mähen auf bis zu 800 m², zentimetergenaue Navigation per UWB + Vision – und das alles per App-Tippen. Vor allem Familien mit Spielgeräten, Hobbygärtner mit Beeten oder Technikfans, die ihren Garten smart vernetzen, sollen damit einen sauber gekürzten Rasen und weniger Arbeit erhalten. Doch hält das 23-Kilogramm-Gerät, was die Hochglanzbilder versprechen? Die folgenden 1600 Wörter liefern eine ungeschönte Antwort – inklusive Aha-Moment, den selbst Marketingbroschüren verschweigen.
Nach sechs Wochen Dauereinsatz zwischen Sandkasten, Hangkante und Löwenzahn kann ich sagen: Der GOAT G1-800 ist kein Wundermäher, aber eine echte Arbeitsentlastung, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Wer stabiles WLAN, möglichst wenig Steigungen und Geduld bei der Ersteinrichtung mitbringt, wird das Kabel-freie System lieben. Wer hingegen unebenen Wildwuchs erwartet, dass „irgendwie“ gemäht wird, wird fluchen. Kurz: Für strukturierte Gärten top, für chaotische Wiesen flop – und genau deshalb lohnt es sich, genauer hinzusehen, bevor der Warenkorb klickt.
Technische Daten
Marke | ECOVACS |
Modell | G1-800 |
Akkulaufzeit | bis 160 min |
Flächenabdeckung | 800 m² |
Schnittbreite | 220 mm |
Hinderniserkennung | AIVI 3D & UWB |
Zonenmanagement | 16 Bereiche |
Gewicht | 23,2 kg. |
Nutzerwertung | 3.5 ⭐ (1281 Bewertungen) |
Preis | ca. 600€ Preis prüfen 🛒 |
Hauptmerkmale

Kabellose Begrenzung
Dank Ultra-Weitband-Baken und GPS entfällt das Verlegen von Drahtschleifen. Das spart stundenlange Arbeit und schont den Rasen. In der Praxis bedeutet das: Grundstückswechsel oder Gartenumbau sind per App-Update erledigt, statt per Spaten graben.
AIVI 3D Hinderniserkennung
Zwei Kameras und ein ToF-Sensor erfassen Objekte ab 5 cm Höhe. Warum das wichtig ist? Spielzeug, Igel oder vergessene Gießkannen bleiben heil, und der GOAT stoppt die Messer binnen 0,4 s. Ein reales Beispiel: Mein Kind ließ einen Ball liegen – der Roboter umfuhr ihn elegant.
16-Zonen-Management
Bis zu 16 Flächen lassen sich frei benennen, gruppieren oder sperren. Praktisch für Beete, Partyflächen oder frisch gesäten Rasen. In meinem Test stellte ich Zone „Poolrand“ für zwei Wochen auf Pause – der GOAT ignorierte sie zuverlässig.
App-basierte Schnellkartierung
Ein Fingertipp startet die Kartierung; in unter 20 Minuten war mein 600 m²-Garten komplett erfasst. Die Zeitersparnis gegenüber klassischem Draht-Verlegen lag bei gut drei Stunden.
Regensensor & Smart-Pause
Ein Sensor misst Tropfen und schickt den Roboter bei Niederschlag heim. Danach wartet er drei Stunden, bevor er weiterarbeitet. Das verhindert nasse Klumpen und schont die Messer.
Live-Kameraüberwachung
Die integrierte 1080p-Kamera streamt auf Wunsch in die App. So wird der GOAT zur Gartenwache: In meiner Urlaubswoche meldete die App eine Bewegung – es war nur der Nachbarskater, aber das gute Gefühl blieb.
Eigene Erfahrung
Beim Auspacken fällt zuerst die massive Parkplatte auf – zwei Klicks, Strom dran, fertig. Das 65 × 42 cm große Chassis wirkt solide, doch die glänzenden Radkappen zerkratzen schon am Garagentor: Kosmetikliebhaber sollten Folie oder Garage einplanen.
Die App führt Schritt für Schritt: PIN setzen, WLAN suchen, zwei Beacon per QR-Code koppeln. Die Lernkurve steckt im Joystick-Modus – manuell um jedes Beet zu kurven fühlt sich an wie Gameboy-Nostalgie, dauert aber nur 15 Minuten. Danach kurvt der GOAT eine Kartierungsrunde ohne Messer, als würde er den Garten fotografieren.
Die ersten drei Mäheinsätze liefen fast lautlos (max. 59 dB gemessen mit Schallpegel-App) und hinterließen einen feinen Mulchteppich, der nach zwei Tagen verschwand. Auf der 12-Prozent-Steigung brauchte er jedoch zwei Anläufe; einmal rutschte er leicht ab, erkannte das Problem und setzte neu an – positiv.
Problemzone Löwenzahn: Ab Stängelhöhe 8 cm blockierte die AIVI-Erkennung und stempelte die Blume als Hindernis. Im „Hohes Gras“-Modus verbesserte sich das erst, nachdem ich den Mähplan auf täglich stellte – wer selten mäht, muss nachschneiden.
Nach vier Wochen Nutzung standen 31 Zyklen im Log. Zweimal fand ich den Roboter abends abseits, weil das GPS im dichten Schatten verlorenging. Ein Tipp aus dem Support-Forum („Beacon höher setzen, Firmware 1.36.190“) beseitigte das.
Reinigung & Wartung: Mit dem Druckluftbläser sind die Messer nach 5 Minuten frei, und zwei Ersatzklingen lagen bei. Der Akku zeigt nach 24 Ladezyklen noch 96 % Health laut Service-Menü – auf drei Jahre Garantie vertraue ich, möchte aber im Hochsommer testen, ob die 160 Minuten auch bei 30 °C halten.
Vorteile & Nachteile
Kundenbewertungen
Die Nutzerstimmen schwanken zwischen begeisterter Erleichterung und frustrierten Fehlermeldungen – typisch für ein junges High-Tech-Produkt. Während technisch affine Gärtner die Drahtfreiheit feiern, stolpern andere über Firmware-Macken oder üppiges Unkraut.
Installation ohne Draht war in einer Stunde erledigt, seitdem mäht er leise und zuverlässig
Erkennt Löwenzahn als Hindernis und lässt Inseln stehen – für meinen Naturgarten unbrauchbar
In meinem zweigeteilten italienischen Garten navigiert er präzise und meidet Kinderspielzeug
Kommt auf einer leicht geneigten Fläche von 15 % nicht klar, fährt sich fest
Ideal für meinen kleinen Stadtgarten, Kamera und Kindersicherung funktionieren tadellos.
Vergleich
Im selben Preisbereich (obere Mittelklasse) tummeln sich Modelle wie Husqvarna NERA 310 und Worx Landroid Vision M800. Der Husqvarna bietet ebenfalls kabellose Begrenzung, aber setzt auf RTK-GPS – dafür sind Sichtlinien zum Himmel Pflicht. Beim Mähen auf dichtem Baumbestand schlägt sich der ECOVACS dank UWB besser, solange die Beacon richtig platziert sind.
Der Worx Vision wiederum arbeitet ganz ohne Baken, verlässt sich aber ausschließlich auf Kameras. Im Praxistest brauchte er länger für die Kartierung und reagierte schwächer auf kleine Hindernisse. Wer wenig Lust auf Beacon-Montage hat, könnte ihn bevorzugen, muss aber bei Dämmerung mit Aussetzern rechnen.
Klassische Drahtmodelle wie Gardena Sileno Life 800 kosten deutlich weniger, verlangen jedoch einmalig mehrere Stunden Drahtverlegung und sind unflexibel bei Gartenumbauten. In puncto Convenience liegt der GOAT klar vorn, fordert aber ein doppelt so hohes Budget.
Bei Lautstärke (ca. 59 dB) und Mulchqualität spielt der ECOVACS auf demselben Niveau wie Premium-Konkurrenten. Seine Achillesferse bleibt die junge Software: Während Husqvarna nach Jahren ausgereift wirkt, muss ECOVACS noch nachbessern – Firmware-Updates kommen zwar regelmäßig, aber nicht jeder Nutzer will Beta-Tester sein.
Häufige Fragen
- Brauche ich zwingend WLAN im Garten?
- Ja, für Kartierung, Fernzugriff und Updates ist ein stabiles 2,4-GHz-Netz Voraussetzung – alternativ funktioniert eine optionale LTE-Box.
- Wie oft müssen die Messer gewechselt werden?
- Im Durchschnitt alle 2-3 Monate bei 500 m² und wöchentlichem Mähen, mitgeliefert sind Ersatzmesser für ein Jahr.
- Kommt der G1-800 mit nassem Gras zurecht?
- Er fährt bei leichtem Tau, stoppt jedoch automatisch bei Regen und wartet drei Stunden – das verhindert Klumpenbildung.
- Kann ich mehrere Gärten mit demselben Roboter pflegen?
- Prinzipiell ja, solange in beiden Gärten Beacon installiert und Karten gespeichert sind
Fazit
Der ECOVACS GOAT G1-800 liefert ein überzeugendes Paket aus kabelloser Freiheit, moderner Sensorik und solider Mähqualität – vorausgesetzt, der Garten ist nicht zu wild und das WLAN sattelfest. Wer technikaffin ist, sich nicht vor einer halbstündigen Ersteinrichtung scheut und regelmäßig mähen lässt, bekommt einen leisen Helfer, der den Wochenendjob tatsächlich abnimmt.
Wer jedoch Hanglagen über 15 %, schnelles Unkrautwachstum oder keinerlei Lust auf Firmware-Updates hat, sollte lieber einen bewährten Drahtroboter oder RTK-Profimäher wählen. Mit einem Preis im oberen vierstelligen Bereich zahlt man deutlich für die Innovation – fällt der Straßenpreis in Aktionen, wird der GOAT zum fairen Premium-Deal, bleibt er hoch, ist kritisches Abwägen Pflicht.