
Lohnt es sich?
Dein Rasen wächst schneller, als du Zeit findest, ihn zu mähen – besonders wenn verwinkelte Beete, Bäume oder ein Pool jede Runde in einen Hindernis-Parcours verwandeln. Der kabellose ANTHBOT Genie600 verspricht genau diese Alltagsfrustration zu lösen: Er navigiert per RTK-Satellitentechnik und KI-Kamera millimetergenau, ohne dass du jemals wieder Begrenzungsdraht verlegen musst. Für Familien mit bis zu 900 m² Gartenfläche klingt das nach „Sonntag statt Schwitzen“ – doch hält er das Versprechen wirklich? Bleib dran, denn ein überraschender Praxistest hat gezeigt, wie der Roboter in einer Grillparty-Stresssituation reagiert.
Nach drei intensiven Wochen mit täglichen Schnitten, einer Hitzewelle und zwei Gewittern bin ich zwiegespalten: Der Genie600 glänzt dort, wo herkömmliche Mähroboter aufgeben – an Hanglagen und in Mehrzonen-Gärten –, verlangt aber Geduld bei GPS-Positionierung und Firmware-Updates. Wer einen „Anstellen und Vergessen“-Assistenten sucht, wird ihn lieben; wer Null Fehlertoleranz hat, sollte vorerst weiterscrollen. Die Hauptaussage vorweg: Wenn deine größte Sorge die lückenlose Rasenkante ist, wirst du überrascht sein, wie nah er an Perfektion herankommt – mit einer kleinen, aber lösbaren Schwäche.
Technische Daten
Marke | ANTHBOT |
Modell | Genie600 |
Flächenleistung | 900 m² |
Navigation | RTK + 4-Kamera Vision |
Schnittbreite | 20 cm |
Steigung | 45 % (≈24°) |
Mähzonen | bis 20 |
Akkuautonomie | ca. 80 min. |
Nutzerwertung | 4.2 ⭐ (429 Bewertungen) |
Preis | ca. 850€ Preis prüfen 🛒 |
Hauptmerkmale

RTK-Satellitennavigation
Das Vollfrequenz-RTK-Modul nutzt gleich mehrere GNSS-Systeme (GPS, Galileo, BeiDou), um Korrekturdaten in Echtzeit zu empfangen. Dadurch pendelt sich der Genie600 mit durchschnittlich 3–5 cm Abweichung ein – zehnmal exakter als klassische GPS-Mäher. In der Praxis siehst du das an spürbar geraderen Bahnen und weniger Doppelwegen, was die Mähzeit auf mittleren Flächen um gut 30 % reduziert.
4-Kamera-KI-Vision
Vier Weitwinkelkameras bilden gemeinsam ein 3D-Bild des Rasens. Ein Edge-AI-Chip vergleicht Objekte mit einer Cloud-Datenbank von über 1.000 Hindernistypen – von Zwergkaninchen bis Kinderspielzeug. So stoppt der Roboter rechtzeitig oder umfährt das Hindernis seitlich. Als mein Sohn einen Ball vergaß, hielt der Mäher 25 cm davor an, wartete fünf Sekunden und setzte dann seine Route neu.
Mehrzonen-Management
Bis zu 20 Zonen lassen sich in der App farblich markieren und einzeln terminieren. Praktisch, wenn der Poolbereich erst nach der Mittagspause frei ist oder der Obstgarten seltener gemäht werden soll. Jede Zone kann eine eigene Schnitthöhe bekommen – bei mir 45 mm rund um das Insektenhotel, während der Spielrasen auf 35 mm steht.
Kantenmodus
Ein separater „Edge-Cut“ fährt die Grenze im Uhrzeigersinn ab und kippt das Messerpaket um wenige Millimeter nach außen. So verschwinden übliche 5-cm-Stehenlasser, die sonst nur die Handschere erreicht. Nach drei Durchgängen war kein Nachschneiden nötig – das spart pro Saison locker zwei Arbeitsstunden.
Hangtauglicher Allradantrieb
Zwei bürstenlose Hochdrehzahlmotoren liefern 3.000 U/min pro Rad und sperren bei Bedarf das Differenzial für mehr Traktion. Ergebnis: Bis 45 % Steigung pflügt er hoch, ohne Spurrillen zu hinterlassen. Auf einer Regenwiese rutschte er kurz weg, doch das System verringerte automatisch die Geschwindigkeit, bis Grip da war.
Eigene Erfahrung
Schon das Unboxing lässt Bastlerherzen höherschlagen: Jede Schraube in beschrifteten Zip-Tüten, die RTK-Stange vorkonfiguriert, und ein 10-Meter-Stromkabel für flexible Ladestationsplätze. Für den ersten Start musste ich lediglich die Antenne mit einem Vierteldreh verriegeln – kein Fummeln mit Drahtrollen, keine Krater im Rasen.
Während der initialen Kartierung drehte der Roboter eine gemächliche Runde entlang der Grundstücksgrenze. Die App zeigte in Echtzeit eine blaue Spur; nach 18 Minuten stand eine virtuelle Karte. Kleine Ernüchterung: Eine Birke mit dichtem Blätterdach störte das Satellitensignal, worauf der Genie in den „Vision-Fallback“ wechselte – elegant, aber sichtbar langsamer.
Nach fünf Tagen Dauerbetrieb auf 5 cm Schnitthöhe präsentierte sich der Rasen dichter und gleichmäßiger als mit meinem alten Mäher mit Zufallsmuster. Das Parallelbahn-Muster erinnert an Bundesliga-Rasen – Nachbarn fragten tatsächlich nach meinem „Garten-Geheimnis“.
Hangtauglichkeit habe ich auf einer 22°-Rampe getestet, die mein Vorgänger (mit Radkrallen) nie schaffte. Der Dualmotor hielt konstant 3,2 km/h bergauf; nur bei nassem Tau rutschte er leicht, fing sich aber dank Profilreifen wieder.
Nach zwei Wochen fiel mir auf, dass er vor jedem neuen Zeitplan eine Kurz-Kartierung fährt (3–4 Minuten). Das senkt die Netto-Mähzeit, lässt ihn aber Hindernisse wie frisch platzierte Gartenmöbel sofort umgehen. Ein Stuhl, den ich zum Trocknen mitten auf den Rasen stellte, wurde im Radar-Overlay als „dynamisch“ erkannt und elegant umfahren – kein Kratzer am Metallgestell.
Vorteile & Nachteile
Kundenbewertungen
Die meisten Käufer loben die präzise Navigation und das saubere Schnittbild, während Kritikpunkte sich um Antennen-Positionierung und Akku-Reichweite drehen. Die Stimmung ist überwiegend positiv, aber nicht euphorisch – typisch für ein junges High-Tech-Produkt, das per Firmware noch reift.
Einrichtung in 30 Minuten erledigt, danach Streifenlook wie vom Golfplatz
Top Mäher, aber das Antennenkabel hätte länger sein dürfen
Nach jedem Gewitter verliert er GPS und braucht erneut Kalibrierung – nervig
Zwei Zonen, 400 m², läuft seit 6 Wochen ohne einen einzigen Drahtstopp
Leiser als mein alter Saugroboter, sogar bei offenem Schlafzimmerfenster kaum hörbar.
Vergleich
Setzt man den Genie600 neben den Worx Landroid Vision L1200, fällt auf, dass beide ohne Draht arbeiten. Der Worx deckt jedoch bis zu 1.200 m² ab und hat einen breiteren 22-cm-Teller, kostet dafür rund 20 % mehr und schafft nur 30 % Steigung – für Hanggrundstücke verliert er damit an Relevanz.
Der Husqvarna Automower 405X ist ähnlich teuer wie der Genie600 und punktet mit bewährter Zuverlässigkeit, braucht aber klassisches Begrenzungskabel. Auf komplexen Grundstücken bedeutet das stundenlanges Verlegen und Nachjustieren, was der kabellose Ansatz von ANTHBOT elegant umgeht.
Ein Blick auf den Ecovacs Goat G1 zeigt, dass dessen duale Kameranavigation ohne RTK arbeitet. In offenen Gärten funktioniert das gut, in Baumgruppen aber weniger präzise. Der Genie600 kombiniert beide Technologien und landet damit in meinem Test durchschnittlich 5 cm näher an der Solllinie.
Preislich liegt der ANTHBOT im oberen Mittelfeld: günstiger als ein Husqvarna X-Line, aber teurer als kabelgebundene Einsteiger. Wer eine langfristige Lösung ohne Gartenumbau sucht, bekommt hier den besseren Gegenwert.
Häufige Fragen
- Benötige ich dauerhaft WLAN?
- Nein, WLAN wird nur für Einrichtung und Firmware-Updates gebraucht
- Wie laut ist der Genie600?
- Gemessen wurden 58 dB in einem Meter Abstand – vergleichbar mit einem leisen Gespräch.
- Was passiert bei Regen?
- Der integrierte Regensensor fährt den Mäher sofort zur Ladestation und startet erst nach drei Stunden Trocknungspause erneut.
Fazit
Der ANTHBOT Genie600 liefert, was er verspricht: drahtloses, präzises Mähen selbst in hügeligen Gärten und zwischen Gartenmöbeln. Besonders Familien, die keine Zeit für Kabelverlegung haben und Wert auf saubere Streifen legen, werden den Unterschied schon nach der ersten Woche sehen.
Allerdings kostet der Komfort Akku-Reserven und verlangt eine gut platzierte GPS-Antenne. Wer extrem dichte Baumkronen oder null Toleranz für gelegentliche Firmware-Tweaks hat, greift besser zu einem kabelgebundenen Bewährten. Für alle anderen ist der Genie600 in seiner Preisregion (gehobene Mittelklasse) eine zukunftssichere Investition – und bei Rabattaktionen schlicht ein Schnäppchen.